top of page

🔐📎🧠 Wenn „123456“ RealitĂ€t wird – ein Zwischenruf zur gelebten Security-Kultur

  • Autorenbild: Daniel Eberhorn
    Daniel Eberhorn
  • 27. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit
A close-up 2D illustration of a dark blue computer keyboard with a red ketchup stain covering several keys. A yellow sticky note labeled "123456" is placed on the keyboard, symbolizing weak password practices and poor security hygiene.

Bild generiert durch OpenAI's DALL·E


In der Welt der Cyber Security wird viel ĂŒber Zero-Day-Exploits, APTs und Angriffe mit millionenschwerem Schadenspotenzial gesprochen. Doch manchmal sind es die einfachen Dinge, die mehr ĂŒber den Zustand unserer Sicherheitskultur verraten als jedes komplexe Szenario.


Ein realer Weckruf: Laut Wired konnten Sicherheitsforscher den Admin-Zugang zur KI-Hiring-Plattform „McHire“ ĂŒber das Passwort „123456“ erraten und bekamen damit potenziell Zugriff auf rund 64 Millionen Chatdaten von Bewerber:innen.


Ein öffentlich erreichbarer Zugang zur KI-basierten Bewerbungsplattform McHire von McDonald’s – mit dem Benutzernamen admin und dem Passwort 123456. Kein MFA. Keine Limitierung. Kein technischer Schutzmechanismus. Die Plattform war mit realen Bewerbungsdaten verknĂŒpft. Laut SchĂ€tzungen bis zu 64 Millionen.


Es handelt sich nicht um eine raffinierte Angriffskette. Kein komplexes Exploit. Sondern um ein Beispiel aus dem Alltag und genau das macht es so relevant.



Security beginnt mit bewusstem Handeln


In einem frĂŒheren Beitrag ging es genau darum:


Was ich damals als Reflexion formuliert habe, zeigt sich hier in einem realen Fall.

Ein Testsystem bleibt produktiv erreichbar, mit schwachen Zugangsdaten – und niemand merkt es ODER Niemand hinterfragt es.


Es ist ein Beispiel fĂŒr automatisiertes Handeln im technischen Umfeld, das nicht mehr aktiv beobachtet wird. FĂŒr einen Zustand, in dem Security-Standards zwar existieren – aber nicht immer gelebt werden.



Zwischen Policy und RealitÀt


Es gibt in nahezu allen Organisationen:


  • Security-Policies

  • Awareness-Schulungen

  • Passwortvorgaben

  • Zugangskontrollen


Die Frage ist nicht mehr, ob solche Maßnahmen definiert sind. Die Frage ist: Wer ĂŒberprĂŒft, ob sie auch im Alltag greifen?


Denn genau hier liegt der blinde Fleck: Wenn Testsysteme in der Live-Infrastruktur verbleiben, wenn Standardpasswörter nicht entfernt werden, wenn MFA nicht konfiguriert ist - dann handelt es sich nicht um ein technisches, sondern um ein kulturelles Problem.



Der Unterschied liegt im Verhalten


Sicherheitsbewusstsein zeigt sich nicht im Abschlussbericht oder im PDF-Dokument einer Policy. Es zeigt sich in Alltagsentscheidungen:


  • Wird ein Passwort generisch gesetzt – oder wirklich abgesichert?

  • Wird ein System nach dem Test deaktiviert – oder bleibt es einfach bestehen?

  • Wird MFA als Standard angesehen – oder als Ausnahmefall?


Der Fall zeigt: Wenn keine Kontrolle, kein Review, kein Sicherheitsimpuls im tÀglichen Handeln verankert ist, helfen auch Richtlinien nicht weiter.

Dann bleibt Security ein Punkt auf einer Checkliste – aber kein Teil der gelebten Kultur.



Ein technisches Detail? Vielleicht.

Aber vor allem ein Spiegel der RealitÀt


Der Zugriff auf McHire wurde durch Sicherheitsforscher entdeckt, nicht durch Angreifer. Die Plattform wurde nach Bekanntwerden gesichert.

Das ist wichtig – und richtig.


Doch jenseits der unmittelbaren Reaktion bleibt eine grundlegende Erkenntnis:

Solche VorfÀlle sind keine Ausnahmen. Sie sind sichtbare Symptome alltÀglicher Muster.


Und genau deshalb ist dieser Fall relevant:

Weil er zeigt, dass Security dort entsteht, wo Aufmerksamkeit beginnt. Wo Policies nicht nur existieren, sondern auch verinnerlicht werden und wo Verantwortung nicht delegiert, sondern gestaltet wird.



Fazit


„123456“ ist nicht einfach ein schwaches Passwort. Es ist ein Symbol. FĂŒr Routinen, fĂŒr fehlende Kontrolle, fĂŒr ein SicherheitsverstĂ€ndnis, das an der OberflĂ€che endet.


Und Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon einmal – sei es zum Testen, aus Zeitdruck oder Bequemlichkeit – genau so ein Passwort verwendet?


Der Fall ist kein Aufreger – sondern ein Anlass zur Selbstreflexion:


  • Wie wird Security im eigenen Umfeld gelebt?

  • Was bleibt nach dem Testlauf bestehen?

  • Und vor allem: Wird das, was definiert ist, auch geprĂŒft?


Denn am Ende entsteht Sicherheit nicht durch Technik. Sondern durch bewusstes Handeln.

Logo of SecurityWho - A fingerprint and the slogon IT-Security made simple

Contact me

© Daniel Eberhorn - SecurityWho

bottom of page